Auch das Bad in Radevormwald spürt den Personalmangel​

2022-07-22 21:11:33 By : Mr. Wenliang Shao

Radevormwald Eine Stelle im Freitzeitcenter „Life-ness“ ist derzeit noch unbesetzt, doch ab August soll ein neuer Mitarbeiter eingestellt werden.

Viele Branchen klagen in diesen Zeiten über Fachkräftemangel. Und auch die Bäder machen keine Ausnahme. Aus vielen Städten kommen in den vergangenen Wochen Meldungen, dass Bäder vorübergehend geschlossen werden müssen, weil es an Personal fehlt.

So musste das Heidebad in Solingen im Juni einige Tage lang dichtmachen. Andere Bäder, etwa das Solimare im niederrheinischen Moers, musste die Besucherzahl drosseln, um das vorhandene Personal nicht zu überfordern. Schließlich müssen die Mitarbeiter am Beckenrand den Überblick behalten, falls es zu Gefahrensituationen kommt.

Unternehmen Die Bäder Radevormald GmbH hat inzwischen zwei Geschäftsführer, neben Florian Weiskirch, der auch die Geschäfte der Stadtwerke leitet, ist nun der städtische Beigeordnete und Kämmerer Simon Woywod Teil der Doppelspitze. Mario Banse ist seit Januar 2022 Betriebsleiter der Bäder GmbH. Der 41-Jährige aus dem Münsterland hat auch im Ausland berufliche Erfahrung gesammelt.

Der Personalmangel hat mehrere Gründe. Eine Rolle spielt aktuell ein hoher Krankenstand wegen des weiterhin sehr aktiven Coronavirus. Die Pandemie hatte die Entwicklung ohnehin verschärft, denn weil die Bäder oft lange geschlossen waren, wanderte Personal in andere Branchen ab. Auch ist der Beruf wegen der unüblichen Arbeitszeiten bei Einsteigern nicht populär, das eben macht es auch für Gastronomen schwierig, derzeit Personal zu finden.

Und wie sieht es in Radevormwald aus? Eine Schließung wegen Personalmangels war bislang nicht nötig, doch Betriebsleiter Mario Banse räumt ein, dass auch am „Life-ness“ die Situation nicht vorübergeht. „Wir haben derzeit eine Stelle nicht besetzt“, sagt er.

Aber das wird sich bald ändern. Zum 1. August soll ein neuer Mitarbeiter eingestellt werden. Sorgen machen müssen sich Badbesucher bis dahin nicht, betont Banse. „Es ist immer gewährleistet, dass die Aufsichtspflicht erfüllt wird.“ In der Regel sind es zwei Personen, die dafür sorgen, eine für den Bäderbereich, eine für die Sauna, wo nicht zuletzt stündlich neue Aufgüsse anstehen.

Der Beruf, der im Volksmund meist schlicht als „Bademeister“ bezeichnet wird, heißt eigentlich „Fachangestellter bzw. -angestellte für Bäderbetriebe“. Und wer glaubt, dafür brauche es nur eine Trillerpfeife und ein robustes Auftreten, der irrt sich. Es handelt sich um eine vielseitige Tätigkeit, zu der es es zahlreiche Kenntnisse und Qualifikationen benötigt, über Technik und Hygiene beispielsweise. „Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre“, sagt Mario Banse. Auch die weitere Ausbildung zum Schwimmmeister bzw. zur Schwimmmeisterin ist möglich. Im Fall des neuen Mitarbeiters, der das Team ab August verstärken wird, lägen allerdings schon Erfahrungen und Qualifikationen vor, sodass es hier schneller gehe.

Skeptisch betrachtet der Betriebsleiter des „Life-ness“ jedoch manche Überlegungen in der Bäderbranche, die Schwellen bei der Qualifikation zu senken, um so dem Fachkräftemangel zu begegnen. Das sei nicht gut für das Renommee des Berufs, und letztlich könne das Senken von Standards beim beruflichen Einstieg als Vorwand verwendet werden, um die Löhne zu drücken.

Als Retter und Schlichter eingreifen zu können, ist natürlich ein Teil des Berufsbildes. Derzeit machen die Vorgänge in einem Berliner Freibad Schlagzeilen, wo Gruppen von aggressiven Besuchern andere Schwimmer und sogar das Personal bedrohten. „Diese Problematik gibt es vor allem in Freibädern, das kam auch schon früher vor“, sagt Mario Banse. Im Bereich von Hallenbädern seien solche Vorfälle eher selten. Hier müssten Schwimmmeister eher eingreifen, wenn Besucher im Wasser plötzlich schwächelten. „Wenn wir den Eindruck haben, dass jemand Schwierigkeiten hat, gehen wir präventiv auf die Menschen zu“, berichtet der Betriebsleiter.

Mit Sorge betrachtet er, dass vielen Kindern heute nicht mehr das Schwimmen beigebracht wird. „Die Eltern bieten ihren Kindern heute zwar viel in der Freizeit, aber das Schwimmen und die Wassergewöhnung kommen dabei zu kurz.“ Das müssten dann oft die Mitarbeiter in den Bädern leisten, wozu die Kapazitäten freilich nicht ausgelegt sind.

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