Interview mit Fitnessstudio-Betreiberin: „Wir drosseln die Sauna nicht“

2022-09-09 21:27:48 By : Ms. Jing Lin

Die Energiekrise zwingt viele Geschäftsinhaber zum Sparen. Doch nicht alle spüren bereits jetzt die Auswirkungen der Krise.

Vor dem Hintergrund der Energiekrise ergreifen Kommunen teils einschneidende Sparmaßnahmen. Wie gehen Fitnessstudios mit den explodierenden Preisen um? Das haben wir Martina Hiebl (55) gefragt, die in Holzkirchen und Hausham MediFit-Studios führt.

Frau Hiebl, müssen MediFit-Kunden nach dem Training jetzt kalt duschen?

Nein (lacht). Wir haben das große Glück, im Holzkirchner Atrium gasunabhängig zu sein. Die Familie Inselkammer hat beim Bau des Atriums im Jahr 2005 sehr weitsichtig gehandelt und schon damals auf Erdwärme gesetzt. Wir heizen mittels Erdwärmepumpen, und auch die Warmwasserbereitung läuft über dieses System. Unseren Strom beziehen wir über eine Einkaufsgemeinschaft. Aufgrund dieser Vertragssituation sind unsere Energiekosten bisher nicht gestiegen. Deshalb planen wir nach aktuellem Stand keinerlei Änderungen. Das heißt natürlich nicht, dass wir nicht nach Wegen suchen, Energie zu sparen. Nachhaltigkeit ist uns wichtig.

Und an Ihrem Standort in Hausham?

Dort sind wir zwar auf Gas angewiesen, allerdings ist das Haushamer Gesundheitsstudio mit seinen 300 Quadratmetern deutlich kleiner als das Holzkirchner. Die Fläche für freies Training beträgt nur 100 Quadratmeter, weshalb der Energieaufwand dort geringer ist. Außerdem gibt es dort ein Blockheizkraftwerk. Im schlimmsten Fall könnte man also auf andere Energieträger zugreifen.

Auch das ist nicht geplant. Unsere beiden Saunen in Holzkirchen laufen wie bisher. Eine finnisch bei 90 Grad, die Niedrigtemperatursauna bei 65 bis 70 Grad.

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Befürchten Sie, die Regierung könnte sie zum Abschalten der Saunen verpflichten?

Ich habe aufgehört, zu befürchten. Meine Oma hat immer gesagt: „Warte, bis die Katastrophe da ist, dann findest Du eine Lösung.“ Wir haben die letzten beiden Jahre im Krisenmodus gearbeitet. Uns gibt es noch und uns geht es gut. Das liegt auch daran, dass wir die vergangenen beiden Jahre genutzt haben, um uns als Gesundheitszentrum zu positionieren. Wir sind kein klassisches Fitnessstudio, auch wenn man bei uns frei und ohne Rezept trainieren kann. Aber unsere Trainer sind studierte Sportwissenschaftler und Physiotherapeuten. Sie haben eine Qualifikation für medizinisches Training. Deshalb kommen zu uns auch MS- und Parkinson-Patienten, Leute mit Osteoporose und Rückenbeschwerden. Für die wäre es fatal, wenn sie wegen der Energiekrise Einschränkungen hinnehmen müssten.

Wie energieintensiv sind Ihre Infrarot-Kabinen?

Wir haben Infrarot-Kabinen der neuesten Generation. Die brauchen natürlich Strom, aber nur wenn man drin ist. Sie schalten sich bei Benutzung automatisch ein und wieder aus, wenn man die Kabine verlässt. Die Infrarot-Kabinen sind unter anderem bei Akne, Rheuma und Muskelschmerzen sinnvoll. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Regierung hier ein Abschalten erzwingt.

Müssen Ihre Kunden mit steigenden Mitgliedsbeiträgen rechnen?

Wenn die Situation so bleibt wie jetzt, bleiben unsere Preise stabil.

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