Während eines Saunabesuchs wurde die 29-jährige S. sexuell belästigt. (Symbolbild)
Laut Helena Trachsel, Leiterin der Fachstelle für Gleichstellung Zürich, passiert sexuelle Belästigung täglich und überall.
Ein Mann soll in einer Sauna in Zürich neben einer Frau masturbiert haben.
Bei der Polizei bestätigt man den Eingang einer Anzeige.
Eine Expertin erklärt, wie man sich in solchen Situationen am besten verhält.
Es hätte ein gemütlicher Nachmittag in einer Sauna in der Stadt Zürich werden sollen. «Ich machte kürzlich mit einer guten Freundin ab, dass wir gemeinsam in die Sauna gehen, und freute mich sehr darauf», erzählt die 29-jährige S.* Als die beiden Frauen in der gemischten Sauna ankamen, seien bereits zwei Männer da gesessen. «Ich dachte mir nichts dabei und setzte mich neben einen der Männer», so S.
Doch dann habe der Mann neben ihr plötzlich begonnen, zu masturbieren: «Ich nahm Geräusche und eine Bewegung wahr. Es war ekelhaft. Ich traute mich zuerst gar nicht, hinzusehen.» Als sie schliesslich ihren ganzen Mut zusammennahm und rüberschaute, habe er aufgehört. «Er tat so, als wäre nichts gewesen, und verliess ein paar Minuten später die Sauna. Der andere Mann blieb, sie schienen sich nicht zu kennen.»
Kurz darauf seien zwei Frauen in die Kabine gekommen. «Da begann der zweite Mann, sich zu räkeln und Dehnübungen zu machen. Er streckte uns dabei seinen nackten Körper entgegen. Das war total absurd. Wir haben kein Wort rausgebracht», so S. Schockiert über die beiden Vorfälle erstattete sie ein paar Tage später bei der Polizei zwei Anzeigen. «Ich will, dass die Vorfälle offiziell festgehalten werden. Ich hoffe, dass ich damit verhindern kann, dass anderen Frauen dasselbe widerfährt», so S. Bei der Stadtpolizei Zürich bestätigt man die Anzeigen auf Anfrage.
«Ein solches Verhalten ist nicht nur schockierend, sondern übergriffig und eine klare sexuelle Belästigung», sagt Helena Trachsel, Leiterin der Fachstelle für Gleichstellung Zürich. Die beiden Männer hätten dabei gegen das Gleichstellungsgesetz verstossen. Laut Trachsel nutzen Personen solche Situationen als Machtdemonstration. «Männer, die so etwas tun, überschreiten ungefragt die Grenze einer anderen Person. Damit wollen sie Überlegenheit zeigen. Es gibt ihnen ein Gefühl von Kontrolle und Bestätigung.»
Wie Trachsel sagt, sind solche Vorfälle keine Seltenheit. «Sexuelle Belästigung passiert täglich und überall.» Wichtig sei, dass betroffene Personen oder auch Aussenstehende hinschauen und reagieren. «Wenn möglich, soll man die Person direkt auf ihr Verhalten ansprechen und sie auffordern, aufzuhören.» Dabei sollte man sich selbst nicht in Gefahr bringen. Alternativ könne man sich Unterstützung von anderen Personen holen. Zudem sei das Erstatten einer Anzeige wichtig. «Vielleicht gibt es weitere Opfer. Je mehr Hinweise bei der Polizei eingehen, desto mehr Handlungsspielraum hat sie», so Trachsel.
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