Energie wird immer teurer und Schwimmbäder sind für Kommunen ohnehin ein Zuschuss-Geschäft. Wenn sparen nicht mehr hilft, bleibt manchen im Winter nur die Schließung oder zumindest Einschränkungen.
Die Freibad-Saison ist so gut wie vorbei, es stellt sich die Frage, wie es angesichts von Energiekrise und Sparplänen mit dem Bäderbetrieb in Rheinland-Pfalz weitergeht. Viele Kommunen wollen sparen, aber den Betrieb aufrechterhalten, so lange es eben geht. So öffnet etwa Ludwigshafen die städtischen Hallenbäder unter Vorbehalt. In Mainz verzichtet das Taubertsbergbad auf die Traglufthalle, das Bad in Mayen öffnet später als vorgesehen. Und kälter als gewöhnlich ist das Wasser fast überall.
"Grundsätzlich liegt die Entscheidung über Schließungen nicht in unserer Hand", sagt Werner Federhenn, Teamleiter Bad und Sauna in der "Rheinwelle" in Gau-Algesheim. Darüber müsse vielmehr die Politik entscheiden. Öffnungszeiten einzuschränken bringe nicht viel, intern habe man keine größeren Möglichkeiten zu sparen - außer die Wassertemperatur zu senken. Das sei in der "Rheinwelle" bereits geschehen. Auch den Saunabetrieb zu schließen, sei ungünstig, so Federhenn. Damit werde noch am ehesten verdient. Die Energieversogung der "Rheinwelle" läuft komplett über Erdgas, auch das Blockheizwerk werde mit Gas betrieben.
Über weitere mögliche Maßnahmen müsse der Aufsichtsrat der Regionalbad Bingen-Ingelheim GmBH entscheiden, auf der nächsten Sitzung im November.
In der Landeshauptstadt Mainz endet die Freibadsaison im Taubertsbergbad am Wochenende. Am Montag öffnet das Sportbad wieder - allerdings wird die Traglufthalle über dem Außenbecken dieses Jahr nicht errichtet. Ein Sprecher der Stadtwerke verteidigte die Entscheidung mit der Notwendigkeit, Energie zu sparen. Schwimmsport für Schulen und Vereine könne im Sportbad stattfinden. Damit ausreichend Bahnen dafür zur Verfügung stehen, werde das Bad an zwei Vormittagen für die Allgemeinheit geschlossen.
In Mainz-Mombach ist das Hallenbad, das von einem Verein betrieben wird, weiterhin geöffnet. Am 19. September soll auch die Traglufthalle über dem Außenbecken wieder in Betrieb gehen.
Das KiBo-Bad in Kirchheimbolanden hat geöffnet, allerdings mit niedrigeren Wassertemperaturen. Auch die gasbetriebene Innensauna ist geschlossen.
Dagegen gibt es in Neustadt an der Weinstraße noch keine Entscheidung darüber, ob das Stadionbad zur Wintersaison öffnen kann. Seit dem 5. September ist es geschlossen. Es werde geprüft, ob auf den Aufbau der Traglufthalle und damit auf den Hallenbetrieb verzichtet wird. Der Stadtrat hatte Anfang August wegen der drohenden Energie-Knappheit im Winter Sofortmaßnahmen beschlossen. So wurde im Stadionbad und in den Freibädern in Hambach und Mußbach die Wassertemperatur gesenkt und der Badebetrieb auch nicht über Anfang September hinaus verlängert.
Die Stadt Ludwigshafen öffnet ihre Hallenbäder - ob das im Winter so bleibt, ist laut Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) aber nicht sicher. Das Hallenbad Oggersheim öffnete am 8. September. Im Hallenbad Süd laufen derzeit noch Reparaturen. Derzeit rechnet die Stadtverwaltung damit, dass es am 24. September öffnen kann.
Um Energie zu sparen, werde in beiden Bädern die Wassertemperatur um zwei Grad auf 26 Grad Celsius gesenkt, ebenso die Raumtemperatur. Man rechne dadurch mit Einsparungen von etwa 20 Prozent, sagt Wolfgang Köllner, Abteilungsleiter Bäder der Stadt.
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Das Hallenbad in Zweibrücken hat nach vierwöchigen Wartungsarbeiten seit dem 22. August wieder geöffnet. Die Stadtwerke als Betreiber schließen allerdings nicht aus, dass spätestens im kommenden Jahr die Eintrittspreise erhöht werden müssen - als Folge der gestiegenen Energiekosten.
In Römerberg im Rhein-Pfalz-Kreis waren Hallenbad und Sauna seit Ende Juli wegen der Gas-Knappheit geschlossen. Das Bad hat inzwischen wieder geöffnet.
Auch im Norden des Landes suchen Kommunen und Bad-Betreiber nach Lösungen in der Energiekrise. Der Stadtrat in Mayen beschloss, das Hallenbad nicht im Oktober, sondern einen Monat später zu öffnen. Zuvor war diskutiert worden, das Nettebad wegen der angespannten Lage im Herbst und Winter gar nicht zu öffnen. Die Stadtwerke als Pächter hätten mit dem neuen Termin nun aber mehr Zeit, ein Konzept zu entwickeln - etwa mit kälteren Wassertemperaturen, kürzeren Öffnungszeiten und einem geschlossenen Saunabereich. Wichtig ist laut Oberbürgermeister Dirk Meid (SPD) vor allem, dass Vereine und Schulen auch im Winter Schwimmunterricht im Nettebad durchführen könnten.
In Koblenz ist seit Sommer 2021 ein neues Hallenbad im Bau. Im Herbst 2023 können voraussichtlich die ersten Badegäste kommen. Angesichts der hohen Energiepreise soll nun aber noch einmal umgeplant werden. Die Koblenzer Bäder GmbH ist nach eigenen Angaben in Gesprächen mit Fachingenieuren darüber, wie das Bad weitgehend ohne herkömmliches Erdgas betrieben werden kann.
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Fr. 9.9.2022 10:00 Uhr Am Vormittag SWR4 Rheinland-Pfalz
In der "Deichwelle" in Neuwied endet die Freibad-Saison am 18. September. Derzeit sind das Hallenbad und die Sauna aufgrund einer Revision geschlossen. Über Planungen für Herbst und Winter wollten die Betreiber keine Auskunft geben.
Im "Monte Mare" in Andernach ist nach Angaben der Betreiber die Energieversorgung gesichert. Man sei "fest entschlossen, die Gäste keine Einbußen im Badeerlebnis spüren zu lassen", sagte ein Sprecher auf SWR-Anfrage. Mit Blick auf den Rettungsschirm des Bundes für energieintensive Unternehmen werde man sich gedulden müssen, was dies konkret für Bäder, Saunen und die Branche bedeute, hieß es. Man sei in der Lage, bei "marktseitigen Veränderungen" kurzfristig zu reagieren.
In Trier betreiben die Stadtwerke als Träger zwei Freibäder und das Hallenbad an den Kaiserthermen. In Trier-Nord wird derzeit saniert. Im Freibad Trier-Süd läuft die Beheizung der Becken nach Auskunft der Stadtwerke ausschließlich über eine Solarthermieanlage. Dort seien daher keine Sparmaßnahmen nötig. Die Freiluft-Saison endet am 18. September.
Im Hallenbad habe man schon vor Jahren Energiesparmaßnahmen umgesetzt, so ein Sprecher auf SWR-Anfrage. In der Corona-Zeit habe man alte Warmwasserspeicher ausgetauscht. Um Energie zu sparen, halte man im Schwimmerbecken eine Wassertemperatur von 27 Grad und im Freizeitbecken von 30 Grad vor - aufgrund der aktuellen Situation seien diese nochmals um je zwei Grad abgesenkt worden. Derzeit werde geprüft, das Außenbecken im Saunagarten, das ganzjährig beheizt wird, im Winter außer Betrieb zu nehmen.
Fazit: Flächendeckend werden in Rheinland-Pfalz die Bäder wohl vorerst nicht geschlossen. Aber auf Einschränkungen müssen sich Gäste gefasst machen. Wichtig vor allem, so die Forderung von Sportverbänden und der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG): Schulsport und Schwimmkurse müssen weiter möglich sein, damit nach dem Corona-Lockdown nicht die nächste Generation Nichtschwimmer heranwächst.
Der Sportbund Rheinland forderte Ende August in einem Schreiben an Städte und Kommunen, Sporthallen und Bäder offen zu lassen. Die Präsidentin des Sportbundes, Monika Sauer, verwies auf die Bedeutung der Sportvereine in Krisenzeiten, wie zuletzt in der Corona-Pandemie. Erst jetzt werde erkennbar, welche negativen Auswirkungen Bewegungsmangel auf die soziale und psychische Entwicklung Heranwachsender habe. Ganz zu schweigen von den möglichen dramatischen Folgen, wenn immer mehr Kinder nicht Schwimmen lernten.
Auch die DLRG fordert eindringlich, Schwimmbäder auch während möglicher Energie-Engpässe im Herbst und Winter so lange wie möglich weiter zu betreiben. Sie leisteten einen bedeutenden gesellschaftlichen Beitrag. Bei einer erneuten flächendeckenden Schließung nach den Corona-Lockdowns sieht die DLRG die Wassersicherheit in Deutschland in ernsthafter Gefahr.
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Mo. 8.8.2022 16:00 Uhr Am Nachmittag SWR4 Rheinland-Pfalz
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Mo. 11.7.2022 6:00 Uhr Am Morgen SWR4 Rheinland-Pfalz
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Do. 8.9.2022 19:30 Uhr SWR Aktuell Rheinland-Pfalz SWR Fernsehen RP
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Fr. 9.9.2022 16:00 Uhr Am Nachmittag SWR4 Rheinland-Pfalz