Achtung, das Betrachten von Bildern des Luxus-Resorts Kisawa Sanctuary kann dazu führen, dass sich einem ein Gefühl schier unstillbaren Fernwehs in den Nacken setzt. Klima, Flora, Fauna, Kulinarik, Architektur, Musik, Sprache, Kultur: All das – so stellt man es sich in seiner träumenden Reiselust und surfenden Digitalität vor – kann man bei einem Besuch auf der Insel Benguerra im Indischen Ozean ganz neu entdecken und so dem Alltag und dem Gewohnten entfliehen.
Das Kisawa Sanctuary wurde im vergangenen Jahr auf einer Fläche von 300 Hektaren eröffnet. Zwischen Wald, Dünen und Strand liegen zwölf Residenzen in verschiedenen Grössen wie zufällig verstreut. Die Anlage unter der Führung der Schweizer Gründerin und Kreativdirektorin Nina Flohr hat sich hehre Ziele gesetzt: soziale und ökologische Verantwortlichkeit sowie auch die Förderung und Anerkennung des traditionellen Handwerks und der Kultur Moçambiques.
Die Anlage ist denn auch kein brutalistischer Paukenschlag, sondern eine feinfühlige Kulturlandschaft, die mosambikanische und afrikanische Architektur und Design-Elemente vereint, sie neu interpretiert und sich dabei sensibel in die Umgebung einfügt. Die verwendeten Materialien stammen mehrheitlich aus der Region, wie auch die meisten der Tischler, Bauarbeiter und Textilfachleute, deren Hände das Resort schliesslich zum Leben erweckten.
So blieb die Naturschönheit der Gegend erhalten – Luxus kann eben auch diskret sein. Und mit diesem Wissen ist die Freude umso grösser, wenn man Dugongs – wundersame Meerestiere mit grossen Mündern – sowie Meeresschildkröten, Tigerhaie und Mantas tauchend oder schnorchelnd entdeckt.
Mit etwas Glück kann man zudem in der Mitte der Insel an einem der Süsswasserseen Krokodile beobachten. Aber auch auf dem Gelände des Resorts selbst lässt sich einiges erleben: ein eigener Permakulturgarten, der Spa-Bereich mit einer Kuppelsauna, ein Kinderareal und ein Kiosk, der Praktisches, aber auch einheimisches Handwerk verkauft. Das Kisawa Sanctuary könnte also durchaus als ein Fernziel durchgehen, das mit bestem Wissen und Gewissen neue touristische Wege zu gehen versucht und Luxus mit Einfachheit, Nachhaltigkeit und Verantwortlichkeit kombiniert. Ein weiterer Ausdruck dieser Strategie ist das im Jahr 2017 ebenfalls von Nina Flohr gegründete Bazaruto Center for Scientific Studies, das wegen seiner idealen Lage am Indischen Ozean als erstes ständiges Meeresobservatorium in der Nachbarschaft agiert und forscht.
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