Viele Deutsche nutzen sie liebend gerne: die Sauna! Und das nicht ohne Grund, denn Sauna steigert nicht nur das Wohlbefinden und entspannt, sondern ist bei regelmäßigem Genuss auch gut für die Gesundheit! Der starke Temperaturreiz, der durch den Wechsel zwischen warmer Sauna und Abkühlung entsteht, stärkt auf Dauer das Immunsystem und kann uns deshalb vor Infektionen schützen. Gleichzeitig trainieren Sauna-Besuche das Herz-Kreislauf-System und den Stoffwechsel.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Das gilt insbesondere für die finnische Trockensauna, bei der trocken-heiße Luft (80 bis 100 Grad Celsius bei ca. 10 Prozent Luftfeuchtigkeit) vorherrscht. Wer von Sauna spricht, meint in der Regel die finnische Trockensauna. Es gibt jedoch viele Varianten. Der Begriff Sauna geht auch auf das Finnische zurück und bedeutet übersetzt so viel wie "Schwitzstube".
Ein Saunagang in der finnischen Trockensauna dauert meist 10 bis 20 Minuten, gefolgt von einer kurzen Abkühlung, zum Beispiel im Tauchbad oder mit Kaltwassergüssen, bei denen man bei den Füßen anfängt. Nach dem Abkühlen sollte eine etwa 30-minütige Ruhepause folgen, am besten zugedeckt.
Insgesamt absolviert man bei einem Sauna-Besuch meist zwei bis drei Saunagänge – für einen positiven Effekt auf die Gesundheit durchaus genug: Denn mehr als drei Saunagänge steigern den gesundheitlichen Nutzen nicht.
Wer mithilfe der Sauna nicht nur sein Wohlbefinden steigern möchte, sondern auch gesundheitlich profitieren möchte, sollte pro Woche ein- bis zweimal in die Sauna gehen.
Der Saunaraum selbst ist mit Holz ausgekleidet und mit unterschiedlich hohen Liege-Ebenen ausgestattet, die wie eine Treppe angeordnet sind. Je höher man liegt, desto heißer wird die Luft:
Um den Kreislauf zu schonen, sollte man sich zu Beginn des Sauna-Besuchs eher auf der unteren Ebene aufhalten und sich erst nach und nach auf höhere Ebenen wagen, sofern man sich temperaturmäßig dort wohlfühlt. Sitzen ist dabei für den Kreislauf anstrengender als Liegen.
In regelmäßigen Abständen sind in der Sauna Dampfaufgüsse üblich. Wann diese erfolgen, ist meist außerhalb des Saunaraums angeschlagen. Durch den Aufguss erhöht sich kurz die Luftfeuchtigkeit und dadurch auch die gefühlte Hitze. Häufig enthalten die Aufgüsse Kräuterzusätze und machen den Saunabesuch so auch zu einem aromatischen Erlebnis. Es ist sinnvoll, den Sauna-Besuch so einzurichten, dass ein Aufguss erst gegen Ende des Saunagangs erfolgt – so belastet man den Kreislauf nicht unnötig.
Für Sportler bietet sich Sauna als Abschluss der körperlichen Aktivität an, da sich in der Wärme die Muskeln gut entspannen können. Nach Abschluss des Sauna-Besuchs sollten Sie auf Sport dagegen eher verzichten.
Sauna-Arten mit hoher Luftfeuchtigkeit (wie z.B. das Dampfbad) empfehlen sich besonders bei chronischen Atemwegserkrankungen, die mit Schleimbildung einhergehen (z.B. chronische Bronchitis). Denn durch den hohen Wasserdampfanteil lösen sich Verschleimungen besser. Gleichzeitig befeuchtet der Wasserdampf die Schleimhäute und erleichtert das Atmen.
Wer gesundheitlich gerade nicht ganz auf der Höhe ist, sollte lieber eine Sauna-Pause einlegen: Bei einer akuten Erkältung oder anderen akuten Infektionen würde ein Sauna-Besuch den Kreislauf unnötig belasten und die Erkrankung möglicherweise verschlimmern. Auf Sauna verzichten sollten auch Personen mit bekannter Herzerkrankung oder Venenschwäche.
Generell gilt: Hören Sie in der Sauna immer auf Ihren Körper – verlassen Sie die Sauna, wenn Sie sich unwohl fühlen!
Der Wechsel von trocken-heißer Luft und anschließender Abkühlung wie zum Beispiel in der finnischen Sauna übt auf den Körper einen starken Reiz aus, der alle Organsysteme anregt, den Stoffwechsel auf Hochtouren bringt und die Muskeln entspannt. Im Unterschied zu etwa einem Bad in warmem Wasser wird der Körper nicht nur von außen aufgeheizt, sondern auch von innen: Denn während eines Saunagangs atmet man auch die heiße Luft ein. Zudem ist die Außentemperatur in der Sauna in der Regel deutlich höher als bei einem warmen Bad.
Auf diese Weise kommt es in der Sauna innerhalb kurzer Zeit zu einem Temperaturanstieg des Körpers: Auf der Haut steigt die Temperatur um circa 10 Grad Celsius an (im Mittel von 32 auf 42 Grad). Im Körper selbst kommt es "nur" zu einem Anstieg um etwa 2 Grad Celsius, was für den Körperkern jedoch bereits ganz schön viel ist. Auf diese Weise steigt die Temperatur nämlich auf ungefähr 38,5 bis 39 Grad Celsius und erreicht damit quasi fieberähnliche Zustände.
Auch der Stoffwechsel kommt durch die Sauna ordentlich in die Gänge und steigert sich um circa 40 Prozent. Gleichzeitig nimmt die Herztätigkeit als Reaktion auf den Hitzereiz zu: Das Herzminutenvolumen steigt um circa 80 Prozent – das heißt, das Herz beginnt deutlich mehr Blut durch den Körper zu pumpen und die Durchblutung nimmt zu. Das spiegelt sich auch im Puls wider, der anfangs um 20 Schläge pro Minute zunimmt und sich nach 15 Minuten auf 50 Extraschläge pro Minute steigert.
Als Reaktion auf die hohen Temperaturen in der Sauna weiten sich auch die Gefäße, was dazu führt, dass der Blutdruck erst einmal sinkt. Wer weiß, dass er Probleme mit den Venen hat (z.B. Venenschwäche) oder zu Schwindel beim Aufstehen neigt, sollte auf Sauna-Besuche deshalb lieber verzichten. Denn durch die Gefäßweitung sackt das Blut möglicherweise in die Beine und kann zu vorübergehenden Bewusstseinstrübungen beziehungsweise Stürzen führen. Patienten mit Bluthochdruck müssen dagegen nicht zwangsläufig auf das Saunieren verzichten, sollten jedoch das plötzliche Abkühlen weglassen, da es hierbei zu Blutdruckspitzen kommen kann. Alternativ bietet sich ein langsames Abkühlen an, zum Beispiel durch lauwarmes Duschen. Langfristig kann sich Sauna sogar positiv auf Bluthochdruck auswirken. Eine Ausnahme sind Schwangere mit Bluthochdruck – sie sollten für den Zeitraum der Schwangerschaft lieber ganz auf die Sauna verzichten.
Regelmäßige Sauna-Besuche wirken wie ein Herz-Kreislauf-Training und lassen nach einigen Monaten Ruhepuls und Atemfrequenz, aber auch hohen Blutdruck auf Dauer sinken. Bei niedrigem Blutdruck kommt es dagegen nach gewisser Zeit zu einem leichten Blutdruckanstieg.
Durch die Hitze beginnt der Körper außerdem stark zu schwitzen und verliert im Durchschnitt alle 15 Minuten etwa einen halben bis einen ganzen Liter Flüssigkeit und damit auch Elektrolyte. Nach der Sauna sollten Sie deshalb ausreichend trinken, um den Flüssigkeitsverlust wieder auszugleichen.
Der starke Temperaturreiz regt außerdem das Immunsystem an, sodass regelmäßige Sauna-Besuche nachweislich die Immunanbwehr stärken und Infektionen vorbeugen können. Um das Immunsystem zu stärken, sind vor allem jene Sauna-Arten zu empfehlen, bei denen der Temperaturwechsel am größten ist, also vor alle die finnische Sauna und das klassische Dampfbad.
Befürchtungen, dass die Hitze in der Sauna die Fruchtbarkeit beeinträchtigt, sind unbegründet.
Wer in die Sauna geht, für den sollte Alkohol davor und währenddessen tabu sein. Denn durch den Alkoholgenuss kann es beim Betroffenen zu lebensbedrohlichen Zuständen kommen, wie etwa Kreislaufkollaps, Hitzschlag oder plötzlichem Herztod.
Nur in seltenen Fällen kommt es durch die Herz-Kreislauf-Belastung in der Sauna zu Todesfällen. Nur in Finnland, dem Land der Saunagänger, ist die Rate etwas höher als anderswo: Hier ereignen sich etwa 1,7 Prozent aller Fälle von plötzlichem Herztod innerhalb von 24 Stunden nach einem Saunagang – allerdings spielt bei diesen Fällen nicht selten auch Alkoholgenuss vor oder während der Sauna eine Rolle.
Wenn man von Sauna spricht, meinen viele eigentlich die finnische Trockensauna. Es gibt jedoch auch noch viele weitere Arten und Varianten der Sauna, von denen hier nur einige aufgezählt sind:
Sauna ist im Grunde für jedes Alter geeignet. Außer bestimmten Gesundheitsproblemen gibt es eigentlich kaum etwas, das gegen Sauna spricht.
Für Kleinkinder sind Sauna-Besuche ab dem Alter von zwei Jahren aufwärts unbedenklich, die Eltern sollten jedoch immer dabei sein. Wichtig zu wissen: Kinder reagieren stärker auf Sauna, da sie im Vergleich zu Erwachsenen eine größere Hautoberfläche haben, aber genauso viele Schweißdrüsen wie Erwachsene. Trocknen Sie Kinder nach dem Duschen gut ab, damit sie später in der Sauna nicht so stark schwitzen. Gerade zu Anfang sollten die Saunagänge mit Kindern nicht zu lang sein – maximal sollte ein Saunagang hier zehn Minuten dauern. Bleiben Sie mit dem Nachwuchs außerdem am besten auf der untersten Bank und belassen Sie es bei höchstens zwei Saunagängen. Wird Ihr Kind unruhig oder fühlt es sich unwohl, versuchen Sie nicht, trotzdem die geplante Zeit in der Sauna zu bleiben, sondern verlassen Sie Sauna.
Die Größe der Hautoberfläche ist nicht in jedem Alter gleich. Im Verhältnis zu Körpermasse haben Kinder eine größere Hautoberfläche als Erwachsene.
Auch für Senioren ist Saunieren gesund, sofern keine gesundheitlichen Probleme vorliegen, die dagegen sprechen. Aufpassen müssen Senioren jedoch bei niedrigem Blutdruck, hier kann es bei älteren Saunagängern rasch zu einem Kreislaufkollaps kommen.
Wer Sauna gewohnt ist, braucht in der Schwangerschaft nicht auf das Saunieren zu verzichten. Ausnahmen sind Schwangerschaften, bei denen Komplikationen auftreten oder es zu einem Bluthochdruck kommt – dann sollte besser verzichtet werden.
Bei bestimmten Erkrankungen oder Gesundheitsproblemen können sich regelmäßige Sauna-Besuche (1- bis 2-mal pro Woche) positiv auswirken oder sie wirken sich zumindest nicht nachteilig aus, so zum Beispiel bei:
Betroffene sollten sich hier vor allem auch danach richten, ob sie sich in der Wärme wohlfühlen oder nicht.
Für gesunde Menschen spricht nichts gegen regelmäßiges Saunieren. Bei bestimmten gesundheitlichen Vorbelastungen ist von einem Sauna-Besuch jedoch eher abzuraten beziehungsweise vorab Rücksprache mit dem Arzt zu halten, so zum Beispiel bei:
Herzinfarktpatienten dürfen frühestens nach sechs Monaten wieder mit Sauna anfangen, am besten nach Rücksprache mit dem betreuenden Arzt.
Durch eine Sauna wandern Tag für Tag viele Menschen. Aus diesem Grund ist eine angemessene Hygiene das A & O – nicht nur für Sie selbst, sondern auch für Ihre Mitsaunagänger. Beherzigen Sie deshalb beim Saunagang folgende Tipps:
Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: 2012)
Rheumatoide Arthritis. Online-Informationen des Berufsverbands Deutscher Internisten e.V.: www.internisten-im-netz.de (Abrufdatum: 2.3.2012)
Darf ich in der Schwangerschaft in die Sauna? Darf ich in der Schwangerschaft in die Sauna? Online-Informationen des Berufsverband der Frauenärzte e.V.: www.frauenaerzte-im-netz.de (Abrufdatum: 27.2.2012)
Online-Informationen des Deutschen Sauna-Bunds: www.saunabund-ev.de (Abrufdatum: 27.2.2012)
Sauna: Handtuch-Hygiene und HPV-Impfung schützt vor Warzenviren: Online-Informationen des Berufsverbands der Frauenärzte e.V.: www.frauenaerzte-im-netz.de (Stand: 25.1.2011)
Hüter-Becker, A. et al.: Physikalische Therapie, Massage, Elektrotherapie und Lymphdrainage. Thieme, Stuttgart 2007
Sturm, E.: Hausärztliche Patientenversorgung. Thieme, Stuttgart 2006
Ernst, E.: Praxis Naturheilverfahren. Springer Medizin Verlag, Berlin Heidelberg 2005
Buchta, M.: Das Zweite StEx. Springer Medizin Verlag, Berlin 2004
Schuh, A.: Klima- und Thalassotherapie. Hippokrates-Verlag, Stuttgart 2004
Augustin, M. et al.: Leitfaden Naturheilkunde. Urban & Fischer, München Jena 2003
Friese, K. et al.: Infektionskrankheiten in Gynäkologie und Geburtshilfe. Springer Medizin Verlag, Berlin 2002
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