SZ-Magazin

2022-08-26 21:23:13 By : Ms. Claire Chen

Wie unterhaltsam, so ein vielgereister Hotelier: Jonathan Poole, Engländer, Anfang fünfzig, lernte im Internat einst Russisch, nach der Schule begann er, in Hotels der alten Sowjetstaaten zu arbeiten: Taschkent, Alma-Ata, Moskau, St. Petersburg. Vor zwanzig Jahren hatte er das Gefühl, dass sich in Russland alles zum Schlechten wendet. Also Tallinn. Er kaufte ein Hotel ohne Dach, es waren, erzählt er, zwei Häuser mit einem Nachtclub im Keller. 800 000 Euro habe er bezahlt und fünf Millionen in die Renovierung des Kaufmannshauses von 1368 gesteckt. Chinesische Möbel in den Zimmern, im Erdgeschoss ein Laden: Schals, Mützen einer Estin, die jetzt in London lebt, Ohrringe, Kerzen, schön.

Poole sitzt so gut wie immer an der Rezeption, mehr als drei Stunden Schlaf bekommt er nicht, sagt er. Sogar die Spiegeleier brät er fürs Frühstück. Natürlich kennt er die tollsten Orte in der Altstadt: Antiquitätenläden, in denen man alte Seekartentaschen findet; das Restaurant »Rataskaevu 16«, wo es Kürbissuppe, Elchfilet und frittierten Hering gibt. Und meinen Lieblingsort in Tallinn, den versteckt gelegenen Club »D’Boiss«, in dem man Zigarren, Schuhe und Hüte kaufen kann, Schach und Karten spielen, Fußball schauen oder einfach rauchen, trinken und manchmal essen, mitunter finden Jazzkonzerte statt, tagsüber ist ein Friseur da.

In den Suiten des Hotels, die nur ein wenig teurer sind als die normalen Zimmer, hat man eine eigene Sauna im Bad.

Unsere Autorin wollte bloß mal alkoholfreien Wein probieren – und steht unversehens vor ganz grundsätzlichen Fragen. Will man das Alte durch etwas Ähnliches ersetzen – oder etwas Neues versuchen, das neben dem Alten bestehen kann?

Vor der russischen Botschaft in Hotelnähe hängen rot gefärbte Babystrampler und Protestplakate. Natürlich ist der Krieg in der Stadt spürbar. Aber an den Wochenenden ist Pooles Hotel ausgebucht, wenn die trinkfreudigen Finnen mit der Fähre kommen.

Merchants House Hotel, Dunkri 4/6, 10123 Tallinn, Estland, Tel. +372 6977 500, DZ ab 75 Euro/Nacht.

Der Oktopus ist ­intelligent, eigensinnig – und vollkommen anders als der Mensch. So wie es aussieht, wird das geheimnisvolle Geschöpf aber bald den gleichen Zweck erfüllen wie so viele Tiere vor ihm: Rohstoff zu sein für die industrielle Massenproduktion von Fleisch.

Einst kaufte der Sohn des Dichters ein Weingut im Valpolicella. Heute lebt ein Nachfahre im »La Foresteria Serego Alighieri«, vermietet schlichte Appartments und stellt hochgelobten Amarone her.

Gutes auf dem Gutshof: früher lebten hier die Ritter, heute ist es ein Bio-Landbetrieb. »Gut Boltenhof« ruht inmitten der sanft-hügeligen Ruppiner Seelandschaft.

Gutes auf dem Gutshof: früher lebten hier die Ritter, heute ist es ein Bio-Landbetrieb. »Gut Boltenhof« ruht inmitten der sanft-hügeligen Ruppiner Seelandschaft.

Im Hotel »Al Vecchio Convento« in einem Dorf bei Florenz herzt einen die Chefin und bringt den Gästen selbstverständlich Nachschlag – wenn diese überhaupt die erste Portion geschafft haben.

In Solothurn in der Schweiz nächtigt man nobel im »Hotel Baseltor«, das keinem reichen Investor, sondern einer Genossenschaft gehört. Entschieden wird basisdemokratisch, gegessen auf Sterneniveau.

Die »Tenuta Semeraro« in Apulien ist der perfekte Ort für eine Auszeit mit der Familie oder Freunden. Unser achtjähriger Autor hat sich besonders darüber gefreut, dass das Meer so nah ist..

Ein Bett oder ein Klo findet man in dieser Herberge nicht. Sogar die Lampe muss man selbst mitbringen. Und trotzdem kann sich unser Autor kein schöneres Ziel vorstellen.

Wer die Natur liebt und vom Massentourismus nicht viel hält, für den ist das »Rifugio Seremus« im toskanischen Hinterland der perfekte Ort.

Einst linderte ein Hufschmied in Lana, Südtirol, die Schmerzen der Menschen mit einem heißen Eisen. Heute steht an selber Stelle das Hotel »Schwarzschmied«. Und immer noch werden Menschen hier erlöst.

Von Björn Stephan

Der historische Gutshof »Gut Damp« auf der Ostsee-Halbinsel Schwansen hat Stil – und ein großes Herz für Kinder.

Von Kerstin Bognár

Früher Poststation, heute Boutique-Hotel: Im südlichen Piemont kann man das Menü eines vom Guide Michelin ausgezeichneten Kochs probieren und den Zauber einer besonderen Farbe erleben.

Von Björn Stephan

Die Schriftstellerin Malin Lindroth outet sich in ihrem Buch »Ungebunden« als unfreiwilliger Single – und fragt sich, warum das so schambehaftet ist. Ein Interview über gesellschaftliche Erwartungen, den Schmerz, nicht erwählt worden zu sein und tröstliche Erkenntnisse.

Zu viel Zucker und künstliche Fette schaden dem Gehirn. Doch welches Essen ist gesund für den Kopf? Der Neurologe Christof Kessler gibt Tipps, wie man mit der Ernährung nicht nur die Stimmung, sondern auch das Gedächtnis beeinflussen kann.

1989 gehen Gunther Holtorf und seine Partnerin Christine im Geländewagen auf große Fahrt. Drei Jahrzehnte später ist kaum noch ein unbereistes Land übrig. Ein Gespräch über Hyänen, Tom Hanks und die letzten Abenteuer der Welt.

Das Beste aus aller Welt

Her mit dem Booster! Aber hilft der nur gegen das Coronavirus – oder auch noch gegen ganz andere Dinge? Ein genauer Blick auf das Wort mit dem Doppel-O liefert überraschende Erkenntnisse.

Eine schöne Frage, wenn man richtig hinhört. Machen wir aber viel zu selten, weil wir so gut wie nie alleine in eine Bar gehen. Warum eigentlich? Über geschenkte Zeit und das Gefühl, kurz mal abzutauchen.

Espresso mit Vanilleeis: Das sind zwei Höhepunkte des Tages auf einmal. Aber es gibt ja auch jede Menge Entbehrungen auszugleichen.

Das Beste aus aller Welt

Vergeblich versucht unser Kolumnist, über irgendwas anderes zu reden als Corona. Immerhin fällt ihm ein Thema ein – das allerdings noch unerfreulicher wäre.

Ein Baby in München stirbt. Der Vater muss ins Gefängnis: Er soll seine Tochter zu Tode geschüttelt haben. Doch ein Mensch ist ganz fest von seiner Unschuld überzeugt – die Mutter des Kindes.

Die zauberhafte und tief­traurige Geschichte einer Frau, die nach einer Schreckens­diagnose den Mann fürs Leben sucht.

Von Marc Schürmann

Elizabeth Strout über eine Frau, die zum Kardiologen will und einen Autounfall beobachtet.

Das Beste aus aller Welt

Axel Hacke findet es erstaunlich, was man beim Schwimmen im See über sich und das Menschsein lernen kann.

Matthias Brandt über den Abschied von der großen Liebe.

Helga Schubert über die Unmöglichkeit, in Berlin an einen Euro zu gelangen.

Die Lösung für alles

Mit großem Aufwand hat Kalifornien seine Kondore vor dem Aussterben gerettet. Nach dem Besuch einer Zuchtstation verstand unsere Kolumnistin, was die Menschen seit jeher an den Riesenvögeln fasziniert.

Wie haben sich alte Menschen zeitlebens ernährt? Wie stehen sie zu Diäten? Wie zu Alkohol, Zucker, Fleisch? Das haben wir sechs Personen um die 90 gefragt, denen es gemessen an ihrem hohen Alter sehr gut geht.

Protokolle: Julia Lindner, Sara Peschke, Laura Roban und Sophia Rockenmaier

Mit 62 ist unser Autor fit wie nie – und kann nun die Gipfel erklimmen, von denen er sein Leben lang geträumt hat. Im zweiten Teil unseres Bergwander-Spezials erzählt er, mit welchen Kniffen man den Körper auch spät im Leben nochmal in Bestform bringt.

Häusliche Gewalt wird oft von Männern ausgeübt. Es gibt sie aber auch in lesbischen Beziehungen – nur wird darüber kaum gesprochen. Was erleben Frauen, deren Partnerinnen ihnen Gewalt antun? Und wie finden sie Hilfe?

Rettichsalat klingt langweilig? Wenn man ihn so macht wie unser halbjapanischer Kochkolumnist, wird eine Delikatesse daraus. Und das Beste daran: Am zweiten Tag schmeckt er noch besser.

Ein Satz, aus dem vier Erzählungen werden: Das Literaturheft mit Geschichten von Matthias Brandt, Sasha Filipenko, Helga Schubert und Elizabeth Strout