Verbotenes Fass: In Rottach-Egern muss eine Sauna rechteckig sein

2022-07-22 21:19:35 By : Mr. Nero Peng

Von: Christina Jachert-Maier, Alexandra Korimorth

Eine Sauna im Fass: Das finden viele originell. Dem Rottacher Bauausschuss gefiel es weniger, er lehnte die Außensauna zunächst ab. Jetzt legte der Bauherr geänderte Pläne vor - mit erstaunlichem Ergebnis.

Update von Donnerstag, 21. November, 16.05 Uhr: Bei seiner Sitzung am Donnerstag befasste sich der Rottacher Ortsplanungsausschuss noch einmal mit dem Saunafass in Berg. „Wir wollen rechteckige Baukörper“, betonte Bürgermeister Christian Köck (CSU) erneut. Deshalb legte das saunabegeisterte Ehepaar jetzt eine eingehauste Version seines Fasses vor. Von der Seite sieht die Außensauna mit Satteldach jetzt aus wie ein normales Gartenhäuschen. Nur von vorne und hinten ist die Fassform noch erkennbar. Daher sagte Köck: „Als Hüttl spricht nix gegen ein Saunafass.“ Die anderen Ausschussmitglieder sahen es genauso und nickten die Hütte einstimmig ab.

Ursprünglicher Artikel vom 24. Oktober:

Rottach-Egern – Eine Sauna im Fass: Das gefällt vielen. Aber nicht dem Rottacher Bauausschuss. Der lehnte den Antrag eines Hausbesitzers ab, ein Saunafass in seinem Garten aufzustellen. Dass dessen Anwesen abgelegen am Fuß der Berge in einem Waldgebiet liegt, änderte nichts am harten Kurs. Es gehe um eine Grundsatzentscheidung, erklärte Bürgermeister Christian Köck (CSU). Mit 7:4 Stimmen verwehrte der Ausschuss dem Hausbesitzer die Schwitzkuren im Saunafass.

Die Gründe legte Bauamtsleiterin Christine Obermüller dar. Eine Sauna in Fassform entspreche nicht der örtlichen Gestaltungssatzung. „Es ist kein rechteckiges Gebäude“, stellte Obermüller fest. Obendrein wichen Dachneigung und Dachdeckung von den Vorgaben ab.

„So etwas darf man nicht einreißen lassen“, fand Vize-Bürgermeister Josef Lang (CSU). Dabei gebühre dem Bauherren Lob, dass er überhaupt bei der Gemeinde anfrage: „Ein anderer hätte das Fass einfach reingestellt.“ Man könne auch der Meinung sein, dass ein Saunafass an der vorgesehenen Stelle, weitab vom Ort und von einer Hecke verdeckt, „eigentlich wurscht“ sei. Trotzdem komme eine Zustimmung für ihn nicht in Frage, machte Lang klar. Denn am Ende stelle ein anderer ein ähnliches Fass an sichtbarer Stelle auf. Das will Lang wegen der „unmöglichen“ Optik nicht dulden: „Mich erinnert das an Fix und Foxi.“

Bürgermeister Köck pflichtete seinem Stellvertreter bei. Zwar falle ein Saunafass am beantragten Standort nicht ins Auge, aber es könnte Nachahmer geben. Für die Ortsplanung sei dies ein Problem. Der Bauausschuss müsse das im Auge haben, wie beim unlängst diskutierten Thema Gondel. „Es ist schick geworden, sich eine alte Seilbahngondel in den Garten zu stellen“, erklärte Köck. Im Sinne der Ortsplanung sei eine solche Gartengestaltung nicht angebracht. Der Bauherr möge sich für seinen Saunabau eine Alternative überlegen. Josef Kaiser (CSU) schüttelte den Kopf. „Ich finde das nicht verschandelnd für das Ortsbild“, meinte er. Für ihn sei das Fass ein Objekt und kein Baukörper.

Eine Einschätzung, die der Auffassung des Lenggrieser Saunabauers Paul Wenig entspricht. Eigentlich seien Saunafässer genehmigungsfrei, erklärt er. Dies deshalb, weil es sich nicht um feste Gebäude handle, sondern um versetzbare Objekte. Etwa zehn Saunafässer baut Wenig pro Jahr, die Liste der Bestellungen ist lang. „Die Fässer liegen im Trend“, sagt Wenig. Er verkauft sie in weitem Umkreis, auch im Tegernseer Tal hat er Kundschaft.

In manchen Gemeinden, auch in Lenggries, gebe es Diskussionen in Sachen Ortsgestaltung, berichtet Wenig. Es gehe um Vorgaben, die mancher lachhaft finde. Die Forderung, Gebäude hätten rechteckig zu sein, könne übrigens bei Bedarf durch vier Pfosten erfüllt werden. „Da gibt’s Schlupflöcher.“ Letztlich liege die Genehmigung im Ermessen der Gemeinden, weiß Wenig, der schon häufig mit Vertretern von Bauämtern diskutiert hat. „Es ist halt immer die Frage: Was ist schön?“

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