Von Arenal bis Binz: Wo wir 2023 auf keinen Fall mehr Urlaub machen wollen

2022-08-19 21:34:24 By : Mr. Johnny chan

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Die Sommerferien sind fast rum und Sie planen schon den nächsten Urlaub? Lassen Sie uns helfen mit  unserer No-Go-Liste der Reiseziele.

Anne Vorbringer, Marcus Weingärtner , 16.8.2022 - 07:39 Uhr

Die Sommerferien neigen sich dem Ende zu – so langsam kehren die Berlinerinnen und Berliner zurück, landen am BER nach zwei Wochen Mallorca oder Malediven, besteigen das vollgepackte Auto nach dem Abstecher an die Ost- oder Nordsee, verstauen die Wanderstöcke nach dem Bergurlaub wieder im Koffer.

Bei manchen stellt sich schon jetzt die Frage, wo es denn wohl im nächsten Jahr hingeht. Gerade bei begehrten Urlaubszielen muss man rechtzeitig buchen, wenn man noch einen Platz im Hotel oder eine leere Ferienwohnung ergattern will. Wobei sich die Frage stellt, was heißt hier eigentlich begehrt? Für uns kommen bestimmte Reiseziele erst mal nicht mehr in die Tüte – bis irgendwann Besserung in Sicht ist.

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Hach, Rügen! So seufzt es vielstimmig, wenn die Rede auf das liebste Naherholungsziel der Berlinerinnen und Berliner kommt. Ein Traum, immer wieder, so sei die Insel. Stimmt, die Insel ist auch schön, hat tolle Orte, wie zum Beispiel Sellin oder das reizende Putbus. Sogar Bergen auf Rügen hat gute Momente.

Unbedingt meiden aber sollte man den Ort Binz: eine überteuerte Rentner-Bubble ohne Charme. Ferienwohnungen sind hier so teuer wie in europäischen Metropolen, mit dem Unterschied, dass in Binz nach 20 Uhr der Bürgersteig hochgeklappt wird.

Der Ort ist langweilig und überteuert und wenn es regnet, kann man nur einer Beschäftigung folgen: Die Strandpromenade rauf und runterspazieren, gemeinsam mit den anderen Seniorinnen und Senioren in den immergleichen Klamotten: Camp-David-Shirts, Tom-Tailor-Hosen und Tommy-Hilfiger-Jacken so weit das Auge reicht. Regnet es nicht, kann man wenigstens ins Wasser gehen oder eine Radtour machen. Vielleicht hat man ja Glück und verfährt sich so, dass man nicht zurückfindet. Marcus Weingärtner

„Mallorca ist eigentlich eine wunderschöne Insel“, ist ein Standardsatz deutscher Urlauber. Das Wörtchen eigentlich impliziert hier schon die Einschränkung, die dann meist auf dem Fuße folgt – nur außerhalb der Saison, nur in den authentischen spanischen Dörfern im Westen und Nordwesten, nur abseits der touristischen Ballerbuden. Letzteres kann man nun wirklich nicht anders formulieren: Allein beim Klang der Overtourism-Reizworte „Ballermann“, „Sangria-Eimer“ oder „El Arenal“ rollen sich schon die urlaubsreifen Fußnägel hoch.

Schon lange versucht die Regierung der Balearen, das Problem des ausufernden Sauftourismus, der gerne in Kombination mit der Belästigung von Frauen daherkommt, in den Griff zu bekommen. Strengere Regeln, Verbote, Beschränkungen – bereits vor Jahren hat man eine „Qualitätsoffensive“ gestartet. Trotzdem wird auf der liebsten Insel der Deutschen immer noch so wild Party gemacht wie eh und je.

In diesem Jahr immerhin wurden einige Lokale, die gegen geltendes Recht verstoßen, zwangsgeschlossen, an der Playa de Palma etwa und in der britischen Partyhochburg Magaluf – auch so ein Reizwort. Grundlage für das harte Vorgehen ist das bereits Anfang 2020 per Dekret verabschiedete sogenannte Anti-Sauftourismus-Gesetz, das wegen Corona aber erst seit kurzem tatsächlich praktisch zur Anwendung kommt. Wir warten lieber noch, bis sich zeigt, ob das Durchgreifen tatsächlich Wirkung zeigt. Zumal gerade zu lesen ist, dass in Spanien die Eiswürfel immer knapper werden. Und schlimmer als kalte Sangria ist bekanntlich nur warme Sangria. Anne Vorbringer

Venedig ist eine Traumstadt, gar keine Frage. Abseits der ausgetrampelten Pfade rings um den Markusplatz entdeckt man eine so liebenswerte wie wunderschöne italienische Stadt, pittoresk und nicht so kostspielig wie vermutet. Venedig ist ein Schatz zu jeder Jahreszeit, außer im Hochsommer. Dann hat man in der Lagunenstadt das Gefühl, in einer Open-Air-Dampf-Sauna langsam aber sicher dem Ende entgegen zu schwitzen.

Auch die Venezianer leiden unter ihrem Sommer und rücken in Mannschaftsstärke auf den Lido aus. Die Venedig vorgelagerte Nehrung lebt vom verblichenen Glanz vergangener Tage als luxuriöses Seebad, berühmt beispielsweise durch Thomas Manns „Der Tod in Venedig“. Davon ist wenig geblieben, der Sandstrand auf der adriatischen Seite der Insel ist ein lieb- und enttäuschend reizloser Streifen, an den man über die Gran Viala Santa Maria Elisabetta gelangt, eine für italienische Badeorte typische Promenade mit billigen Fressbuden, Souvenirgeschäften und Hotels. Schön ist anders. Marcus Weingärtner

Der Reise- und Tourismusverlag Fodor’s mit Hauptsitz in Los Angeles veröffentlicht regelmäßig eine sogenannte No List mit Orten, die Urlauber am besten meiden sollten. Das ist gar nicht böse, sondern eher fürsorglich gemeint, oft stecken nämlich Gedanken zum Umweltschutz oder zum Frust der Einheimischen vor Ort dahinter. Vor zwei Jahren bedankte sich gar ein Tourismusverantwortlicher aus Bali dafür, dass die indonesische Insel auf der Liste gelandet war. Das habe nämlich dazu geführt, dass die Regierung und Stakeholder vor Ort endlich die Müllproblematik und die Infrastrukturbelastungen des Touristenmagneten zur Kenntnis genommen hätten.

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Wie die Tourismuswerber des 4478 Meter hohen Schweizer Wahrzeichens Matterhorn es aufnahmen, dass ihr Gipfel 2020 auf der „No-List“ stand, ist nicht bekannt. Die Autoren brachten jedenfalls gewichtige Gründe vor, die gegen eine Besteigung des wohl meistfotografierten Alpenberges sprechen. Unter der Überschrift „Der Ort, der dich töten könnte“ heißt es: „Es ist an der Zeit, grandiose Träume von der Eroberung der Natur zu überdenken – es ist ein Kampf, den wir letztendlich nicht gewinnen können. Es ist also an der Zeit, mit der Besteigung des Matterhorns aufzuhören.“

Die nackten Zahlen jedenfalls überzeugen uns sofort: Sieben Bergsteiger stürzten allein 2019 am Matterhorn in den Tod, überhaupt verging seit der Erstbesteigung kein Jahr ohne tödliches Unglück am formschönen Felszacken. Seit Beginn der Aufzeichnungen verloren hier knapp 600 Alpinisten ihr Leben. Dennoch versuchen jede Saison bis zu 3000 Menschen, den Gipfel zu bezwingen. Ohne uns! Anne Vorbringer

Kreta ist eine tolle Insel, die Kreter ein reizendes Volk und das Essen ist entgegen allen Klischees oft sehr gut, frisch und auf der Höhe der Zeit. Die Hauptstadt Iraklio ist eine urbane und quirlige Metropole, vibrierend ist die passende Bezeichnung.

Kreta hat nur einen Nachteil: Wenn man nicht gerade einen Badeurlaub vor sich hat, um wie ein teutonischer Zombie drei Wochen lang regungslos an irgendeinem Strand zu verharren, dann ist Kreta im Hochsommer die reine Hölle, in der man sich fühlt wie ein Huhn in einem Backofen, paniert mit einer Mischung aus Sonnenöl, Staub und Schweiß.

Die Temperaturen auf der Insel erreichen, auch das ist wohl ein Effekt des Klimawandels, oft über mehrere Wochen hinweg gerne mal 38 Grad und die Insel ist dann ein graustaubiger Flecken, in dem man es am besten in einer der vielen klimatisierten Reisebusse erträgt. Baden ist ebenso wenig eine Alternative, das Wasser ist brühwarm, und wer kann, der bleibt in den Mittagsstunden einfach in den eigenen vier Wänden. Das kann man dann aber auch ohne in den Urlaub zu fahren.  Marcus Weingärtner

Selbst die Unesco sorgt sich um die Zukunft der Tempelanlagen von Angkor Wat in Kambodscha, die seit 1992 zum Weltkulturerbe zählen und zu den wichtigsten archäologischen Stätten in Südostasien gehören. Die Organisation hat ein umfassendes Programm zum Schutz der Tempel und ihrer Umgebung aufgelegt.

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Das ist dringend nötig: Die gewaltigen Bauten weisen zahlreiche Schäden auf. Daran sind nicht nur Witterungseinflüsse, Tiere und die tropische Vegetation schuld, sondern auch menschliche Zerstörungskraft. Lange Zeit waren aufgrund der politischen Lage in Kambodscha kaum Restaurierungsarbeiten möglich. Im vergangenen Jahr wurden dann auch noch Pläne bekannt, nach denen ein Casino-Betreiber einen riesigen Vergnügungspark in unmittelbarer Nähe des archäologischen Komplexes in der Provinz Siem Reap errichten will. Experten sind alarmiert.

Gilt es doch erst einmal, den weiteren Zerfall von Angkor Wat zu stoppen. Wegen der Pandemie blieben zuletzt die Ausländer weg, Restauratoren konnten ungestört ihre Arbeit aufnehmen. Ein Fluch für die Einheimischen, die vom Tourismus leben. Aber auch: ein Segen für den Tempel. Anne Vorbringer

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